Am 5. Juni 1923 schreibt Margarete von Wrangell an ihre Mutter: "Ich habe viele Kämpfe in
meinem Berufe. Ich bin der (sic!) erste ordentliche weibliche Professor in Deutschland. Bin
zudem durch einige wissenschaftliche Größen öffentlich anerkannt worden. Das hat mir die
Feindschaft vieler eingetragen; aber mein Institut ist eine Schöpfung, die von dauerndem
Wert und Nutzen bleiben wird, und macht mir trotz großer Sorge und Arbeitsüberlastung doch
Freude. Jedenfalls weiß ich, wofür ich kämpfe."
Margarethe von Wrangell war also etwas gelungen, was sie – unabhängig von der Frage nach dem
letzten Wahrheits- und Originalitätsgehalt ihrer Arbeiten – heute interessant macht: Sie hatte
offenkundig den Marketing-Aspekt von Wissenschaft begriffen, stellte ihre Forschungen
erfolgreich nach außen dar und machte Wirtschaft, Politik und Öffentlichkeit mit Nachdruck
deutlich, dass ihr Institut gesellschaftlich relevante wissenschaftliche Arbeit leistete.
Fellmeth, Ulrich, (1998). Margarete von Wrangell – die erste Ordinaria in Deutschland, in: U. Fellmeth (Hg., unter Mitarbeit von Sonja Hosseinzadeh), Margarete von Wrangell und andere Pionierinnen. Die ersten Frauen an den Hochschulen in Baden und Württemberg. S. 3–26. St. Katharinen 1998.
Schwarzl, Sonja M. & Wunderlich, Wiebke (2001). Zum Beispiel: Margarete von Wrangell.
Nachrichten aus der Chemie, 49, 824-825.
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Szöllösi-Janze, Margit (2000). Plagiatorin, verkanntes Genie, beseelte Frau? Wirtschaft
& Wissenschaft, 8 (4), S. 40-48.
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